Neue Holsten Braustätte

140 Jahre braute die Holsten Brauerei in Hamburg-Altona an der Holstenstraße. Heute ist der Standort mit Blick auf seine logistische Anbindung und seine Braukapazität nicht mehr ideal. Daher beschloss die Holstenmutter, die dänische Carlsberg-Gruppe, die Braustätte an den südlichen Stadtrand Hamburgs zu verlagern. Dieser Brauereikomplettneubau wurde im November 2019 feierlich eingeweiht. Sein Herzstück ist ein hocheffizientes Läuterbottich-Sudhaus, welches im nachfolgenden Artikel vorgestellt wird.

ReckendorfDieses hocheffiziente Läuterbottich-Sudhaus ist das Herzstück des Brauereikomplettneubaus.

2013 hatte Carlsberg gemeinsam mit der Stadt Hamburg begonnen, nach einem neuen, geeigneteren Brauereistandort zu suchen. Gefunden wurde er auf der gegenüberliegenden Elbseite im Industriegebiet Heykenaukamp im Stadtteil Hausbruch nahe der Autobahn A 7. „Wir hatten hier die Möglichkeit, eine Brauerei nach modernsten Gesichtspunkten und mit neuester Technik zu bauen“, erklärt Holstens Herstellungsleiter Malte Groth rückblickend. Zudem sei die Autobahnanbindung ideal, vor allem aber liege die Brauerei nun nicht in einem Wohngebiet – Konflikte mit Anwohnern könne es nicht geben.

Langjährige Zusammenarbeit bei Forschung und Entwicklung

Das komplette Sudwerk vergab Carlsberg an die Ziemann Holvrieka GmbH. Aus einem einfachen Grund: Beide Partner arbeiten seit vielen Jahren bei der Forschung und der Entwicklung zeitgemäßer Brautechnologien und -anlagen eng zusammen.

Holsten 2Der Whirlpool WORTEX by ZIEMANN hat einen konischen Boden.

„Wir wussten also um die Leistungsfähigkeit des Unternehmens und seiner innovativen Produkte. Da fiel die Entscheidung leicht“, fasst Groth zusammen. In Auftrag gegeben wurde ein Läuterbottich-Sudwerk für maximal 12 Sude am Tag mit einem Ausschlagvolumen von jeweils 312 Hektoliter Heißwürze.

Holsten 3Zum schlüsselfertigen Projekt gehörte auch die Automation mit ProLeiT brewmaxx, einschließlich Bedienerschulung.

Konkret geordert wurden: zwei Maischsysteme Typ Colibri mit einem Durchmesser von 3,20 m, ein Läuterbottich Lotus mit 7,20 m Durchmesser, eine Shark-Würzekochung mit einem Durchmesser von 3,80 m und eine Hopfendosierung mit zwei Gefäßen. Hinzu kamen noch die biologische Säuerung, ein Whirlpool mit einem Durchmesser von 4,40 m, die Würzekühlung und –belüftung sowie die CIP-Anlage und alle notwendigen Tanks und Utilities. Das Projekt wurde schlüsselfertig abgewickelt – also inklusive Engineering, Projektmanagement, Installation, Automation mit ProLeiT brewmaxx, Inbetriebnahme und der Bedienerschulung.

Erster Sud am 30. Juli 2019

Der erste Spatenstich in Hausbruch erfolgte im Oktober 2017. Der Montagestart des Sudwerks folgte im Juli 2018. Dabei wurden zuerst die Gefäße platziert und anschließend das Gebäude drumherum fertig gestellt. Sonst hätten die Sudgefäße nicht oder nur sehr aufwändig eingebracht werden können. Nach der Fertigstellung des Baus wurde das Sudwerk sukzessive installiert, verrohrt, automatisiert und in Betrieb genommen.

Holsten 4Malte Groth war bei Holsten zunächst für den Sudhausneubau zuständig und hat jetzt die Herstellungsleitung übernommen.

Den ersten Test-Sud schlug Holsten dann am 30. Juli 2019 aus. Anschließend fuhren die nachfolgenden Abteilungen Schritt für Schritt hoch, bis es dann am 04. November 2019 soweit war. Die neue Holsten Brauerei wurde feierlich eingeweiht: ein 25.000 Quadratmeter großes und bis zu 15 Meter hohes Industriegebäude auf einem 67.000 m² Quadratmeter umfassenden Grundstück, ausgestattet mit hochmoderner Produktions-, Abfüll-, Verpackungs- und Lagertechnik. Dort sollen von nun an von Montag bis Freitag in drei Schichten bis zu eine Million Hektoliter Bier produziert und ausgeliefert werden. In Altona gab es Kapazitäten für drei Millionen Hektoliter, aber die wurden seit Jahren nicht ausgeschöpft.