Anfang des Jahres ging in Usbekistan ein hochmoderner Brauerei-Neubau in Betrieb. Die Zomin Brewery ist in ihrer ersten Ausbaustufe für eine Jahreskapazität von 280.000 hl ausgelegt. Die erste Brauerei des Toshkentvino Kombinati ist damit eine der größten Brauereien in Uzbekistan geworden. Ausgestattet wurde die Produktionsstätte mit der innovativen Anlagentechnik der Ziemann Holvrieka GmbH, die auch für die schlüsselfertige Abwicklung des Prozessteils verantwortlich zeichnete.
Die Zomin Brewery ist in ihrer ersten Ausbaustufe für eine Jahres-kapazität von 280.000 hl ausgelegt.
Bier war absolutes Neuland
Toshkentvino Kombinati hat eine über 150-jährige Geschichte und ist aus einem Weingut am Ufer der Salar in Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans, entstanden. Heute gehören vier große Wein- und Spirituosenfabriken und 12 Weingüter zum Unternehmen, das neben preisgekrönten Weiß- und Rotweinen auch Wodka und Cognac sowie Erfrischungsgetränke herstellt. Seit 2012 gehört auch eine Glashütte zum Unternehmen. „Aufgrund der sich bietenden Chancen im Biermarkt, haben wir uns entschlossen, weiter zu diversifizieren und eine eigene Brauerei zu bauen“, blickt Mirabid Mahmudov, CEO bei „Toshkentvino Kombinati“ zurück. „Als wir dann begannen, die Idee Brauerei tatsächlich mit Leben zu füllen, besuchten wir auch die Drinktec, wo uns Ziemann mit seinen Produkten und Dienstleistungen sofort überzeugte“, erklärt Mahmudov. Konkret wurde es dann Ende 2017, als der Vertrag für das Greenfield-Projekt unterzeichnet wurde. Ziemann Holvrieka fungierte hierbei als Generalunternehmer für den Prozesstechnikbereich von der Malzannahme bis zur Schnittstelle Abfüllung inklusive aller Utilities. Bauseitig lag die Verantwortung bei „Toshkentvino Kombinati“ selbst.
Zomin als Standort und Markenkern
„Wir wollten aber nicht am Stammsitz produzieren und von hier aus ausliefern. Wir entschieden uns vielmehr für eine Region, die sowohl bei den Touristen als auch der heimischen Bevölkerung an Popularität gewinnt: Zomin, die Schweiz Usbekistans“, erinnert sich Mahmudov. Der Nationalpark Zomin (auf Usbekisch Zaamin) liegt etwa vier Autostunden von der Hauptstadt Taschkent entfernt im Südosten des Landes an der Grenze zu Tadschikistan und ist gut 480 km² groß. Bekannt ist Zomin als Luftkurressort und für seine einzigartige Flora und Fauna. Der Nationalpark ist ein beliebtes Erholungsgebiet der Bewohner der näheren und weiteren Umgebung. Zudem liegt Zomin an der Touristenroute zwischen Samarkand und Taschkent.
„Wir wollten wirklich innovative Brautechnologie verwenden“
Die Zomin-Region sollte nicht nur der Standort sein, sondern mit ihren zahlreichen positiven Assoziationen auch den Markenkern bilden. Dazu musste ein entsprechendes Produkt entwickelt werden, und zwar ein Allmalzbier deutscher Prägung ohne „High gravity“. „Wir wollten aber mit unserem Produkt nicht nur neue Maßstäbe in Usbekistan setzen“, so Mahmudov, „wir wollten auch wirklich innovative Brautechnologie verwenden.“ So entschied sich Toshkentvino Kombinati für eine Schrotmühle des Typs T-Rex, eine Maischepfanne mit Colibri-Rührwerk, einen Läuterbottich Lotus, einen Innenkocher Shark sowie den bewährten Whirlpool Wortex mit konischem Gefäßboden, tangentialem Zufluss und verschiedenen Seiten- und Bodenabflüssen zur Heißtrubabscheidung. Ausgelegt wurde das Sudhaus für maximal 12 Sude am Tag mit einem Ausschlagvolumen von 110 hl Heißwürze.
Die moderne Ziemann-Sudhaustechnologie der Zomin Brewery ist für 12 Sude am Tag ausgelegt.
Für den Kaltblock lieferte Ziemann Holvrieka die gesamte Prozessverrohrung sowie insgesamt 16 Gär- und Lagertanks mit jeweils 1.050 hl Volumen. Die Schnittstelle zur Abfüllung bilden vier Drucktanks mit einem Volumen von je 510 hl. Die Tanks wurden wie die anderen Anlagenteile mit Schiff und Lkw zur Baustelle transportiert. Ebenfalls Bestandteile des Turnkey-Projekts waren die betriebsnotwendigen Prozessbausteine und Utilities wie Filter- und Hefereinzuchtkeller, Brauwasseraufbereitung, Kälteanlage sowie das CIP-System für Sudhaus und Kaltbereich. Automatisiert wurde die neue Braustätte mit dem Prozessleitsystem Braumat V7, wobei die Medienwege im Kaltbereich mittels Schwenkbögen vorgegeben werden.
Der Hefekeller war neben allen betriebsnotwendigen Utilities und der gesamten Prozessverrohrung Bestandteil des Turnkey-Projekts.
Fast 3.000 Kilometer bis zum nächsten Seehafen
Nach aufwändigen baulichen Vorbereitungen begann Mitte 2018 die eigentliche Umsetzung. Bauteile und Materialien mussten die letzten knapp 3.000 Kilometer über Land zurücklegen, da weder Usbekistan, noch eines der Nachbarländer einen Seehafen hat. Markant war weiterhin, dass „Greenfield“ wirklich „auf der grünen Wiese“ bedeutete. Die nächste Kleinstadt ist einige Kilometer entfernt. Die hiermit verbundenen logistischen Herausforderungen konnten aber vom Ziemann-Projektmanagement gemeistert und am 15.12.2018 der erste Sud wurde erfolgreich ausgeschlagen werden.
Der Erfolg gibt dem Mut recht
Bereits am 27.12.2018 fand die offizielle Einweihungsfeier statt, über die auch im usbekischen Fernsehen und anderen Medien berichtet wurde. Seit April 2019 ist das Zomin Pilsner mit 12 % Stammwürze am Markt, abgefüllt in einer grünen 0,5-Liter-Glasflasche. Sein Etikett verkündet stolz eine Brautradition „since 2018“, die hoffentlich noch lange währt. „Die Resonanz des Marktes ist durchweg positiv. Wir haben auch schon viele interessante Ideen, wie wir unsere Marke Zomin weiter stärken und ausbauen können. Usbeken und Touristen dürfen also gleichermaßen gespannt sein“, erklärt Mahmudov abschließend.